Noch Geschäftsführer oder schon Wirt?
Aus aktuellem Anlass hier eine meiner Lieblings-Kolumnen, die ich 14tägig für die AHGZ (Allgemeine Hotel und Gastronomie-Zeitung) schreiben darf. Meine Jungs von Bytebetrieb, die für unsere Homepage verantwortlich sind, haben mich dazu provoziert. Auf ihrer Kundenseite haben sie mich als Geschäftsführer betitelt. Das find ich nicht lustig. Warum? Siehe unten…
Letzte Woche bei mir im Büro: Ich bekomme einen Anruf von meiner Servicemitarbeiterin durchgestellt. Eine Dame von irgendeinem Callcenter möchte den Geschäftsführer sprechen. Nachdem ich mich mit Namen melde, fragt Sie mich, ob ich der Geschäftsführer bin. Ich verneine. Daraufhin fragt sie mich überrascht, ob es den einen Geschäftsführer in unserem Hause gibt. Ich verneine nochmals. Bevor ich ihr aber erklären kann, dass ich der WIRT bin, hat sie schon aufgelegt. Auch eine Möglichkeit, die Telefon-Plagegeister der Gastronomie auf elegante Art zu vertreiben. Warum gibt es so viele Geschäftsführer und immer weniger Wirte? Ich werde langsam misstrauisch, wenn es in kleinen Betrieben keine Wirte mehr gibt und Geschäftsführer eingesetzt werden. Manchmal hat man das Gefühl, das Gastronomie nur noch aus Investoren und Geschäftsführern besteht. Wie emotionslos! Gerade in solch übersichtlichen Strukturen möchten unsere Gäste Menschen mit Herz, Seele und Verstand sehen. Auch wenn die nicht immer hinter der Theke stehen, so sollten sie aber 200%ig hinter ihrem Geschäft stehen. Wie ein echter Wirt eben. Aus Fleisch und Blut. Der sein Laden lebt – und deshalb eben auch sein Geschäft gut führt.