Kein Stein bleibt määhr auf dem anderen
Gerade ist das neue IHK-Magazin „Wirtschaft Region Fulda“ erschienen. Die Redakteurin Roswitha Birkemeyer interviewte Tourismus-Praktiker zum Thema „Tourismus-Visionen 2020“. Da ich der Meinung bin, das Visionen mindestens 20 Jahre Vorlauf benötigen habe ich ein Statement für das Jahr 2030 abgegeben. Aber interessant ist schon, das einige meiner Kollegen glauben, das sich selbst in 10 Jahren nichts verändern wird. Viel Spaß auf dem Weg nach unten…
…ich denke schon bis ins Jahr 2030. Natürlich weiß keiner genau, was passiert, aber wenn wir reflektieren, was zurzeit los ist, können wir daraus bereits viel ableiten. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben! In 20 Jahren wird es die Tourismusorganisationen im klassischen Sinn nicht mehr geben. Stattdessen werden Menschen, die vom Tourismus profitieren, eigene Strukturen schaffen. In diesen Netzwerken, werden die Starken zusammenarbeiten. Denn nur die Starken pflegen keine Neidkultur.
Wir werden feststellen, dass alte Werte wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Einfachheit und Geborgenheit, aber auch Überraschung und Großzügigkeit (Aha-Effekte) hoch im Kurs stehen. Die Entwicklung des Internets, die von vielen kritisch gesehen wird, wird mit unglaublichen technischen Bewertungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für eine Transparenz am Markt sorgen, die wir bis dato nicht gekannt haben. Der Gast kann genau nachvollziehen, wo beispielsweise das Fleisch eingekauft wird. Das heißt auch, das Vertrauen in den guten alten Wirt des 19. Jahrhunderts, der auf der vergilbten Fotografie mit verschränkten Armen stolz in die Kamera schaut, kehrt nach 150 Jahren zurück. Die Zeiten, in denen man im Homepage-Impressum nach dem Namen des Besitzers suchen musste, werden vorbei sein. Denn den gibt es nicht mehr. Anonymität ist nicht mehr gefragt. Die Gäste wollen die Menschen hinter den Angeboten sehen und nicht nur ein Produkt, eine Leistung oder eine Anwendung buchen. Der Tourismus wird (wieder) wesentlich emotionaler und ehrlicher werden.
Einerseits werden alle bisherigen Strukturen wegbrechen, denn wer sich dem Umbruch nicht stellt, wird es schwer haben. Andererseits hat die Rhön das Potenzial, ein echtes touristisches Highlight in Europa zu werden. Europa wird man übrigens im Jahre 2050 als touristische Schatzkiste neu entdecken (Mathias Horx). Allerdings müssen wir unsere Region endlich inszenieren. Wir müssen Angebote und Dienstleistungen schaffen, die uns von anderen Regionen deutlich unterscheiden. Denn gebucht wird über das Internet – und da muss die Darstellung passen.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung investieren wir gerade in ein Rhöner ApfelSherry-Theater (R.A.S.T.). Und das tun wir nicht alleine für uns, sondern davon werden viele profitieren. In Zukunft wird vernetztes Denken noch einen ganz anderen Stellenwert erhalten und darin überleben nur die Teamplayer. Auch wenn sich viele dagegen wehren werden: Wir können nicht verhindern, dass etwas Neues kommt. Wer sich nicht sträubt und die Ärmel hochkrempelt, wird vorne dabei sein. Garaniert!