Vorsicht, Kollege!
Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn man von Gastro- und Hotelierskollegen besucht wird. Besonders dann, wenn man gar nicht im Hause ist. Ich will mich diesmal auch kurz fassen und bringe das jetzt in ein paar Zeilen auf den berühmten Punkt…
Sylvi, unsere Mäxe und ich kommen gerade von einer wunderbaren, doch leider viel zu kurzen kleinen AusZeit im lieblichen Taubertal zurück. Und so etwas können wir uns nur leisten, weil wir ein absolut tolles und leidenschaftliches Team haben auf das wir beide ganz schön stolz sind! Jetzt sind wir wieder im eigenen Laden und während unseres Kurz-Urlaubes war (wie immer wenn wir mal weg sind) der Laden voll (wir sollten einfach öfter oder immer Urlaub machen). Und an einem Tag besucht uns ein junger (Gourmet-Gastro) Kollege bei voller Hütte und eine meiner süßen Azubinen „schwächelt“ an diesem Tag enorm. Ist einfach „scheisse drauf“! Und macht natürlich Fehler. Keine kapitalen Fehler die Körperverletzung am Gast bedeuten (wie z.B. Unfreundlichkeit), aber viele kleine Unsicherheiten fallen schon auf. Sie ist auch noch relativ frisch im Team.Das soll aber nix entschuldigen!
Durch den guten Kontakt, den ich mit meinen Gästen pflege weiß ich heute, das viele an diesem Abend eben ein oder zwei Augen zugedrückt haben. Bis eben auf den Kollegen – den sie noch nicht einmal bedient hat. Und der wahrscheinlich auch nicht die Gelegenheit hatte, diesem wunderbaren, aber manchmal auch sehr schüchternem Mädel einmal in die Augen zu schauen. Stattdessen höre ich von einer anderen Azubine folgendes Statement über diesen Abend: „Jürgen, der Kollege X. hat mir gesagt, das solch eine Auszubildende wie die Y. bei ihm keine drei Tage rumlaufen würde!“ Alles darf man ja denken, vieles sagen und schreiben (tue ich ja auch) aber manchmal wäre es besser, einfach mal zu schlucken. Statt zu reden. Besonders als Kollege. Und ganz besonders in Gegenwart einer Auszubildenden. Oh Mann tut das weh! Das kannste echt nicht bringen, lieber Kollege!!! Oder um es auf Französisch zu sagen (ich kann es noch, hoffe ich!): „Il ya des gens qui ne reflechi pas avant d’agir!“ Die Rhöner Übersetzung lautet: „Es gibt Menschen, die so weit denken wie eine dicke Sau hüpft!“
Kurzum: Jeder bekommt eine zweite Chance. Sowohl die Azubine als auch der Kollege. Frohe Ostern!
P.S.: Es soll ja Kollegen geben, die lieber ihren Laden zusperrren (also Betriebsferien machen) bevor sie ihren Mitarbeitern die Verantwortung übergeben. Finde ich persönlich ziemlich feige…