Sonntag

Verfasst am 22.04.2012 von

„Sag mal Chef, was machst du eigentlich immer den ganzen Sonntag vormittag?“ fragt mich meine Küchenchefin Annemarie, als ich heute um 12 Uhr meinen Laden betrete. Jetzt habe ich fast ein schlechtes Gewissen. Und eine Erklärung…

Hier ist sie, die Erkärung: Am Sonntag vormittag muß ich einfach runterfahren. Um dann wieder die Power für die nächsten 6 1/2 Tage zu haben. Denn der Freitag und Samstag davor sind mittlerweile immer der Hammer. Diesen Freitag war ich bei Kollege Willi Arnold auf der Hainmühle in Homberg/Ohm. Und habe mit meinen Kollegen der Hessischen Wirtshaus-Kelterer 7 kreative Gänge und 7 besondere ApfelWeine dazu präsentiert. Die Veranstasltung ist mit knapp 100 Personen Jahr für Jahr ausgebucht.

In der Nacht gings noch zurück in die Rhön und brav ins Bettchen. Denn am nächsten morgen begrüße ich meine Gäste zur Wanderung ins Bärlauchfeld – immerhin knapp 7 Kilometer. Und anschließend kochen wir aus dem selbstgepflücktem Bärlauch noch unsere Suppe. Und löffeln sie hinterher auch noch aus…

Während sich meine lieben Gäste danach erst einmal aufs Ohr hauen, arbeite ich noch eine Runde im Service mit. Denn wir haben heute Mittag noch eine Goldene Hochzeit. Zwischendurch wird die neue Baustelle „Schafsbrause“ aufgeräumt und das Team für den Abend gebrieft. Dann ist das Tranchieren der Lammkeulen dran – denn ich bin hier im Team ja der „Aufschneider“. Noch ein Plausch mit tollen Stammgästen, Austausch von Rezepturen – und schon ist es 21 Uhr.

Meine Inszenierung des Rhöner Apfel Sherry-Theaters (R.A.S.T.) beginnt. Und heute darf ich ein Publikum begrüßen, das besonders gut drauf ist. Wir unterhalten uns noch intensiv bis kurz nach Mitternacht. Dann gehe ich nach Hause. Einmal den Berg hoch. Es ist fast 1 Uhr – aber an Schlaf nicht zu denken. Zu aufgewühlt bin ich. So viele Eindrücke an einem Tag. Aber auch ausgepowert. Ich hole mir noch ein K 40-Bier, reflektiere und lese noch die Tageszeitung. Um 2 Uhr gehe ich ins Bett…

Am nächsten Morgen darf ich länger schlafen – und das nutze ich meistens auch aus. Länger heißt dann so bis 8, manchmal auch bis 9 Uhr 😉 Gemütlich einen und noch einen Milchkaffee trinken – ich bin hier ganz alleine. Frau und Kinder sind längst in der „Krone“. Frühstücken. Spielen. Meine Frau managt die Rezeption. Jetzt plane ich die nächste Woche. In aller Ruhe. Bereite vieles vor. Denn ab Montag gehts wieder los. Telefonate, Mails, Gespräche, Termine, Vorträge, Diskussionen… Dann gehts in die Laufklamotten und hoch auf die Hochrhön. Der Kopf wird endgültig frei. Herrlich, meine Rhön an diesem Sonntag vormittag. Die ausgiebige Laufrunde wird heute sogar verlängert. Trotzdem stehe ich um kurz vor 12 in der Küche und begrüße meine Leute. Und Annemarie denkt jetzt nicht määhr, das ich gerade aufgestanden bin. Denn ich habe ihr heute die Antwort auf ihre Frage gegeben. Und dann diesen Blök geschrieben. Denn jeder von uns braucht mal eine kleine AusZeit. Sonst landen wir alle im Cafe Burnout…

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