Oktober

Verfasst am 31.10.2015 von

Jetzt ist er schon wieder rum – unser heissester Monat des Jahres. Schön wars mit dir, mein gelieber Oktober. Aber die Schlagzahl für mich ist extrem hoch. Du kannst schon sehr anstengend sein, mein Oktober. Ein emotionaler Rückblick…

Donnerstag, 1. Oktober: Begrüßung meiner beiden „Neuen“ im Team. Student Florian (hier im Bild beim Apfel-Birnen-Quitten erpressen – oder besser abduschen) und Hotelfachmann-Azubi Lars sind eine echte Bereicherung fürs Team. Wir machen gemeinsam mit Annka – jetzt im 3. Azubijahr – kommt eine kleine Tour über Streuobstwiese und Schafweide. Und es gibt natürlich Schultüten. Und es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht…

Freitag, 2. Oktober: Heute ist Obstwiesen-Pflegetag. Baumscheiben vom Mulch befreien, die Wiese mähen und damit automatisch die freilaufenden Wühlmäuse ihren natürlichen Feinden wie Bussard oder Rotmilan überlassen. So geht Bio…

Samstag, 3. Oktober: Die beiden Neuen (Flo und Lars) werden ins kalte Wasser geschmissen. Und schwimmen sich ganz ordentlich frei. An diesem Tag ist nicht nur Hochbetrieb – Nein! Es ist Höchstbetrieb. Aber wir schaafen diesen historischen Umsatzrekord gemeinsam…

Sonntag, 4. Oktober: Frühschoppen mit dem Team. Auf den gestrigen Tag wird mit einem Rose‘-Apfelsecco angestossen. Wir arbeiten nicht nur gemeinsam. Wir können auch feiern! Und wer vor der Arbeit trinkt, der ist nach der Arbeit wieder nüchtern…

Montag, 5. Oktober: Die Äpfel für den morgigen Keltertag müssen eingesammelt werden. Ich bin heute der Apfelkutscher. Und es kommen einige Tonnen zusammen. Natürlich habe ich nicht überladen…

Dienstag, 6. Oktober: Jetzt wird erpresst. Aber nur die Äpfel. Die Gäste zahlen ja noch freiwillig. Da das Apfelkeltern auf so einer traditionellen Schwenk-Packpresse wie Schlagzeugspielen ist lasse ich mich von Anika Nilles inspirieren. Sie ist meine Lieblings-Drummerin und ihr Song „Chary Life“ begleitet mich durch den Apfelherbst. Und ihr widme ich zum Dank meinen „ApfelWein-Groove“ – eine ganz besondere Cuvee. Komponiert an meinem „Schlagzeug“ – der Apfelpresse. Apropos: Schlagzeug spielen könnte ich auch mal wieder…

Mittwoch, 7. Oktober: Früh morgens erst einmal ein Termin bei meiner Physiotherapeuthin. Regeneration nach dem Apfelbuilding. Ja, richtig gelesen. Apfel-Building. Das ist nämlich Hochleistungssport. Nicht nur Musik. Und am Nachmittag kommt Kumpel Dirk mit fränkischem Dornfelder-Traubensaft. Daraus komponieren wir eine neue ApfelSherry-Spezialität…

Donnerstag, 8. Oktober: Upps – ich habe heute frei. Naja, nicht ganz. Unsere Reisemobil muß nach Ebern in die Werkstatt. Und ich genehmige mir einen Trip ins nahegelegene Bamberg. Was man da wohl so trinkt?

Freitag, 9. Oktober: Die Keltersaison 2015 fordert ihren Tribut. Ich kann kaum noch laufen. Beide Kniescheiben schmerzen. Dafür ist der Rücken o.k.. Da muß ich jetzt durch…

Samstag, 10. Oktober: 14 Mädels um 12 Uhr mit dem Rhöner Apfel verführen – das ist doch mal eine Challenge. Und so geht der Tag mit ApfelWein und ApfelSherry-Proben weiter. Das Finale dann mit 50 Gästen im R.A.S.T. – dem Rhöner ApfelSherry-Theater. Um 2 Uhr liege ich im Bett…

Sonntag, 11.Oktober: Normalerweise schlafe ich Sonntags wegen der Nachtschicht im R.A.S.T. auch mal länger. Aber nicht im Apfelherbst. Um 9 Uhr bin ich hellwach mit Junior Max (noch leicht kirmesmüde) und Neffe Julius bei Bernhard in Elters auf der Obstwiese – und kassiere eiskalt den leckeren Kaiser Wilhelm ein…

Montag, 12. Oktober: Kirmes in Seiferts und keine Zeit hinzugehen. So manchmal sind diese Äpfel auch hinderlich. Echt Sch…

Dienstag, 13. Oktober: Der 5. Keltertag. Lars und Flo haben sich mittlerweile gut eingearbeitet als Hochstapler der Apfelkisten und Erpresser der Rhöner Äpfel. Das Highlight erleben wir um Punkt 9 Uhr morgens: Ein Apfelbauer liefert an mit einer Flasche Krombacher (!) in der Hand und glaubt tatsächlich das er da Bier trinkt. Geht gar nicht! Ich tausche es geistesgegenwärtig gegen ein frisch gezapftes KRENZER 40. Er ext es. So isses in der Rhön. Schön…

Mittwoch, 14. Oktober: Wintereinbruch. Es schneit. Arschkalt isses. Ben und ich veredeln den erpressten Apfel mit dicken Jacken und Piratentuch. Eine Berufsschulklasse findet das ziemlich cool…

Donnerstag, 15. Oktober: Bürotag. Oh wie schrecklich. Das artet immer in Arbeit aus. Chapeau an alle Officestuten und Bürohengste. Ihr macht einen harten Job. Ich meine das jetzt echt ernst. Und on top kommt dann noch eine echte Staatssekretärin zu Besuch. Die freut sich das sie heute  mal nicht im Büro ist…

Freitag, 16. Oktober: Immer noch Scheißwetter und deshalb kommt hier eine Anfrage zu ApfelWein und ApfelSherryproben nach der anderen rein. Oh mein Gott. Das ist nun wirklich nich mehr zu schaafen…

Samstag, 17. Oktober: Wieder ein ApfelVerführ-Tag. Macht Spaß. Jetzt bin ich in Bestform. Auch wenn meine Frau meint, wenn sie noch eine Führung annimmt würde ich kollabieren. Was irgendeinem Internetheini  zu einem Eintrag ins digitale Nirwana motiviert…

Sonntag, 18. Oktober: Kellertag statt Keltertag. Gärverlauf checken, Tanks putzen. Umpumpen. Mein Sohn Max hilft mir dabei. Findet allerdings die Gerüche im Gärkeller nicht so prickelnd…

Montag, 19. Oktober: Meine Frau fährt mit unseren drei Mäxen in die Herbst-Aus-Zeit. Jürgen allein zu Haus. Nutzt mir auch nix.  Muß noch den Fernseh-Dreh für morgen vorbereiten…

Dienstag, 20. Oktober: Drehtag mit dem Hessen-Fernsehen für die Heimat-Sendung „Herkules“. Man macht mich zum Apfelkönig. Apfelgeil! Trotz miesem Wetter ist die Stimmung super. Das kommt auch im Beitrag rüber, der am 1. November gesendet wurde…

Mittwoch, 21. Oktober: Auch ein Apfelkönig muß arbeiten. Diesmal verwandeln wir Boskoop-Äpfel (rein zufällig ist das der König der Äpfel) zu sortenreinem Wein und die Äpfel von Nachbars Wiese zu einem „Roten Baumgarten“…

Donnerstag, 22. Oktober: Nachdem die letzten drei Tage super gelaufen sind nimmt sich der Apfelkönig einen Tag Urlaub und verlässt sein apfelfrisches Königreich über den öffentlichen Personennahverkehr (wenn der Apfelkönig morgens in Seiferts um 6.26 Uhr an der Bushalte steht, dann fällt das schon auf) und dann via ICE in das Urlaubsziel seiner jetzt apfeladligen Familie. Die staunen nicht schlecht – als ihre Majestät plötzlich dort erscheint…

Freitag, 23. Oktober: Es geht vom Taubertal (natürlich erst nach einem Winzerbesuch) wieder nach Hause. Aber nicht ohne vorher bei meinem Kumpel und Kult-Brauer Uli Martin in Schonungen bei Schweinfurt einen Pichelsteiner Eintopf und ein „Spezial“ zu geniessen. Denn: Wer nicht genießen kann – der wird ungenießbar…

Samstag, 24. Oktober: Das Kellerbuch muß geführt werden. Schon wieder Büroarbeit. Für Abwechslung sorgen die Lammkeulen, die ich am Abend tranchieren darf. Denn: Ich bin im Oktober nicht nur Erpresser und Hochstapler. Sondern auch noch Aufschneider…

Sonntag, 25. Oktober: Aaauuuschlafen! Und dann auf die große Streuobstwiese. Schon mal Apfelbäume schütteln für die große Team-Apfelernte morgen. Blöd ist nur, das von der Nachbarwiese vier Kälbchen ausgebüchst sind. Und die lieben Ananasrenette, Gelben Edelapfel, Boskoop & Co. . Ich versuche sie wieder in die Koppel zurück zu bringen. Es bleibt beim Versuch. Die ApfelWeinpreise werden definitiv steigen…

Montag, 26. Oktober: Unser Team-Erntetag. Bei bestem rhönesischem Wetter. Das haben wir uns verdient. Unsere 10köpfiges Team erntet über 4 Tonnen beste Krenzer-Bioäpfel. Und meine Familie quält sich mit dem Wildbirnenbaum. Aber Qualität kommt ja von „quälen“. Ist der gleiche Wortstamm. Auch die Quitten müssen dran glauben. Super Stimmung. Klasse Arbeit. So geht Team…

Dienstag, 27. Oktober: Schock am Vorabend: Ein wichtiger Kelterhelfer fällt aus. Ersatz ist nicht in Sicht. Also werden Andrea, Flo, Lars und ich zum Dream-Team. Es läuft wie am Schnürchen. Und macht auch noch Spaß. So geht Arbeit…

Mittwoch, 28. Oktober: Wenig Schlaf denn am nächsten Tag steht der Transport unserer edlen Bio-Säfte gemeinsam mit Junior Max Richtung Mainz an. Dort werden diese von unsererem Freund Jörg zu einem alkoholfreien Bio-Streuobstwiesen-Secco veredelt. Geschmacksrichtung Wildbirne und Quitte mit Mispeln…

Donnerstag, 29. Oktober: Eine geniale Mischung aus Apfel, Birne und Quitte wird von Ben und mir zu ApfelSherry veredelt. Ich garantiere eine high drinkability. Allerdings erst in 2018…

Freitag, 30. Oktober: Ein ApfelWein-Abend für den Rhönklub ist vorzubereiten. Aber eine Pause in der Rhöner Sonne ist schon seeeehr angenehm…

Samstag, 31. Oktober: Der Oktober verabschiedet sich. Windig. Obwohl er alles andere als windig war. Jetzt werden auch die letzten Äpfel fallen. Ich freue mich auf den November. Der wird entspannter. Lieber Oktober: Das wars. Du hast mich nicht geschaaft. Ha! Wir erpressen weiter. Bis Ende November. Die Schmerzen sind weg. Ich habe jetzt einen Lauf. Es warten noch Boskoop und Bohnapfel. Ihr werdet nicht entkommen…

Hinterlassen Sie ein Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.