Familien-RhönWandern a‘ la Krenzer Teil 1
Es ist Sonntag, 22. Juli, 22.30 Uhr. Zufrieden und k.o. zugleich vom Rhönschaflauf-Wochende mit 40 tollen Gästen sitzen meine Frau und ich in unserer schnuckeligen Privatküche. Wir beratschlagen, was wir in der letzten Restwoche unserer 4wöchigen Juli-AusZeit noch mit unseren 3 Mäxen anstellen. Da uns spontan kein lohnenswertes Ziel mehr einfällt, für das wir noch einmal das Auto packen sollten, entscheiden wir uns für eine 3tägige Wandertour durch die Rhön. Der beste Entschluß, den wir je treffen konnten…
Das soll aber nicht heißen, das wir ab dem 1. Juli keinen tollen Urlaub im Süden Deutschlands gehabt haben. Trotz des durchwachsenen Wetters ging es uns in unserer Sommer-AusZeit mit dem zum Mäxe-Urlaubs-Mobil umgebauten ApfelSherry-Bus richtig gut. Fränkische Schweiz, Neues Fränkisches Seenland, Altmühltal, ein Abstecher ins Allgäu und einer Richtung Ulm und wieder zurück. Dabei haben wir relativ wenig Regen abbekommen. Und wir waren alle felsenfest davon überzeugt, das diese Tage nicht mehr zu toppen sind. Wenn da nicht noch die uns so ans Herz gewachsene Rhön wäre…
Den Juli nutzen wir zum „Runterfahren“. In den Sommerferien endlich ausgiebig Zeit für unsere drei tollen Kinder Max, Maxima und Nesthäkchen Maxine. Die kommen bei unserem Betriebsablauf oftmals zu kurz. Beklagen sich aber nicht. Denn sie wissen: Im Sommer gehören Mama und Papa ganz uns. Und ganz besonders intensiv war unsere Familien-RhönWanderung „a‘ la Krenzer“ – die uns eigentlich ganz spontan eingefallen ist.
Da wir am Montag erst gegen 14 Uhr starten können (immerhin haben wir noch eine neue Azubine eingestellt) ist die erste Tagesetappe entsprechend kürzer. Bei schönstem Rhönwetter lasse ich meine Frau samt Mäxen am Schwedenwall aussteigen und fahre mit dem Bus weiter Richtung Tagesziel – dem Kreuzberg. Dort checke ich schnell ein und dann gehts laufend den Heiligen Berg der Franken hinab nach Oberweissenbrunn. In der Hoffnung, dort den Anschluß an meine Familie zu finden. Doch die ist in diesem schönen Ort noch nicht anzutreffen. Da es leider in Oberweissbrunn keine Gastronomie mehr gibt, die tagsüber geöffnet hat, bleibt mir nichts anderes übrig als wieder bergan zu joggen. Richtung Hohe Hölle. Und diese Strecke bergauf ist die Hölle. Wobei, wenn man oben ist, dann ist es wie im Himmel…
Da kommt mir schon meine Familie entgegen. Selbst unser Nesthäkchen ist die Strecke vom Schwedenwall bis hierher gelaufen. Es reicht schon, wenn Sylvi den leeren Babyjogger den Himmeldunkberg hinaufschieben muß. Jetzt, da wir wieder vereint sind, laufen wir nach Oberweissenbrunn und über den Arnsberg zum Kreuzberg hinauf. Das Wetter könnte besser nicht sein und alle genießen diesen Rhöner Wandertag. Maxine hat es sich mittlerweile im Babyjogger gemütlich gemacht. Und ich bin froh, nur leichtes Gepäck dabei zu haben und schiebe den Wagen tapfer bergauf. Wohl wissend, das die bierige Belohnung heute nicht ausbleiben wird. Und wahrscheinlich doppelt so gut schmeckt wie üblich. Die letzten Meter sind natürlich die härtesten – ich nehme zum Schluß die Straße. Vor mir trainiert ein Ski-Langläufer bei 20 % Steigung mit Rollen. Respekt. Ich schaffe es nicht, ihn einzuholen. Dafür bin ich jetzt oben. Durst! Der Kreuzberg-Biergarten ist gut besucht und Maxine und ich organiseren Maß, Malzbier und Brezeln. Mehr brauchen wir nicht. Davon aber jede Meng. Da kommen auch schon die vermissten drei Mitwanderer. Ein Tisch in der Sonne ist noch frei. Und die 6 Uhr Abendglocken der Klosterkirche läuten. Ach, ist das schön!
Denn wir bleiben heute hier oben. Und wenn du am frühen Abend hier ankommst, herrscht noch ein buntes Treiben im Klosterhof. Menschen kommen und gehen. Und je wärmer es wird, umso häufiger trifft man echte „Schnäppchen“ an. Die sind übrigens unisex. Es scheint gar nicht so einfach zu sein, sich bei hohen Temperaturen noch einigermassen attraktiv zu kleiden. Selten sind „richtige“ Wanderer wie wir dabei. Einige Mountain-Biker haben sich auch hier hoch gequält. Immerhin 928 Meter über dem Meer. Die zwei hübsche Bikerinnen neben uns sind allerdings motorisiert hier oben angekommen und müssen zur Strafe Wasser trinken.
Auf dem Kreuzberg gibt es feste Regeln. Kein Gesang. Kein Schnaps. Freundliche Selbstbedienung. Um 20 Uhr schließt die Schänke. Um 21 Uhr die Pfandausgabe. Dann ist hier oben Feierabend. Doch wir als Hausgäste dürfen hier noch bis zur Nachtruhe um 22 Uhr sitzen. Und bekommen natürlich auch noch Klosterbier. Jetzt, wo alles hier oben ruhig wird, genießen wir diesen Familien-Wandertag nach. Die Sonne kitzelt noch die Kreuzformation auf dem Gipfel bevor sie untergeht. Wir trinken aus und gehen ins Bett. So einfach kann Urlaub sein…
Fortsetzung folgt!