Entspannen sie sich – der Urlaub ist dar…
Das war der Titel des ersten Kinderhotel-Prospektes aus der Feder unseres damals achteinhalb Jahre alten Sohnes Max (inklusive dem süssen Schreibfehler). Tja – so schreiben das heute grosse und kleine Werbeagenturen immer noch. Aber mal davon abgesehen – so einfach scheint das nicht zu sein mit – dem „Entspannen“…
Samstag, 2. August 2014, Bad Hindelang, Oberallgäu, Hintersteiner Tal, 11.10: Gedankenversunken laufe ich mit meiner Familie zur Plättele Alpe. Plötzlich taucht eine Mountainbikerin schwierigen Alters mit rotem Shirt und rotem Kopf nach Vollbremsung direkt vor mir auf. Und schimpft gleich los: „Sie haben mich doch kommen sehen! Können sie nicht zur Seite gehen?“ Ich bin völlig verdutzt, bekomme den Anschiss gar nicht wirklich so mit. Erst als andere Wanderer sich über die unentspannte Bikerin mokieren wird mir klar, das ich heute wieder einem Menschen den (Urlaubs)Tag versaut habe. Dabei sind mir hinterher noch ein paar nette Sprüche zur Beschleunigung der Unentspanntheit der Bikerin eingefallen. Aber Schlagfertigkeit heisst ja innerhalb von 1,2 Sekunden zu retournieren.
Ich gehe weiter und auch weiter meinen Gedanken nach. Warum sind viele im Urlaub nicht wirklich entspannt? Und ich begebe mich mitten am Berg auf Lösungssuche. Und steige ein wenig in das Innenleben vieler Urlauber ein. Diese unentspannte MTB’lerin die mit ihren fetten Reifen den Alpenweg-Asphalt maletriert gehört garantiert zur Sorte Urlauber „Jetzt bin ich mal dran – jetzt stehe ich endlich mal im Mittelpunkt.“ Unentspannte Menschen haben oftmals kein wirklich erfülltes Leben. Und der Urlaub soll jetzt wieder einmal ein durchschnittliches Jahr in einem durchschnittlichem Leben kompensieren. Das muss schiefgehen. Es funktioniert einfach nicht. Mal abgesehen davon, das sich leider all zu viele Menschen für ihren Traumurlaub finaniell verheben. Mit Urlaub auf Pump und Co. . Die Freizeitindustrie weiss genau welche Produkte sie streuen muss. Die haben das garantiert tiefenpsychologisch untersucht. Genauso wie McDonalds seine Burgerbrötchen in puncto Temperatur und Haptik der Mutterbrust angepasst hat.
Kurz vor Ankunft auf der Alpe versuche ich ein Resüme des Themas. Auf meine Art. Und sage zu meiner Familie: „Für viele Menschen ist das Ende des Urlaubs schlimm. Weil jetzt wieder der määhr oder wenige triste Alltag wartet. Das suggerieren uns ja die Medien täglich. Und der nächste Urlaub noch so weit weg ist. Einfach grausam. Der Tod ist weniger grausam. Denn wenn du tot bist, dann bekommst du nichts määhr davon mit. Du bist einfach nicht määhr da! Das Urlaubsende bekommst du aber schon bei vollem Bewusstsein mit. Schon blöd…
Aber es gibt eine Lösung: Mach Dein Leben zum Urlaub! Traumjob statt Traumurlaub! Und mach määhr Urlaub. Immer mal ein paar Tage – als kleine Auszeit. Natürlich in Deutschland. Das ist für viele Neuland. Oft reicht auch schon die eigene Heimat- oder die Nachbarregion zum Entspannen.
Zum Glück haben wir hier in krenzers rhön schon eine ganze Menge tiefenentspannte Gäste. Daran haben wir auch lange gearbeitet…