Die Lebens-Mittel-Dealer…

Verfasst am 26.12.2013 von

Es gibt doch noch eine Weihnachtsgeschichte. Dank Schmerzmittel (wegen über 48 Jahre stark strapazierten Rücken) und gleichzeitigem Doppelbock-Konsum (wegen expontiell zur Weihnachtszeit steigender Psychopathen) habe ich Nachts Träume. Und was für welche! Hammer!!! Nicht alle sind jugendfrei. Und nicht jeder sollte unbedingt publiziert werden. Dieser allerdings schon…

Heute ist der 23. Dezember 2053, 23.53 Uhr.                                 Es ist wie immer stockdunkel in der Rhön. Und arschkalt. Wie immer eben. Daran hat sich auch nach 40 Jahren nichts geändert. Der 88jährige Krenzer macht sich auf den Weg. Im Gepäck hat er 8 Flaschen ApfelSherry. Schon seit anderthalb Stunden ist er zu Fuß unterwegs. Um sich mit den Dealern echter Lebens-Mittel zu treffen. Das geht nur noch zu Fuß. Die Polizei an den Straßen kontrolliert schon lange keine Alkoholsünder mehr. Sondern hat sich auf das weitaus lukrativere Ermitteln gegen die Lebens-Mittel-Dealer spezialisiert.

Dealer von Lebens-Mitteln, die mittlerweile illegal sind. Weil sie nicht den weltweiten Anforderungen industrieller ISO-zertifizierter und staatlich regulierter Produktion entsprechen. Und nicht irgendein schwachsinniges Siegel tragen. Weil sie – ja wirklich noch von Hand mit Leidenschaft und Begeisterung von Menschen gefertigt werden. Weil jedes Stück von ihnen in dieser Zeit ein Kunstwerk ist. Und weil das schon seit über 10 Jahren unzulässig ist! Denn solch eine handwerkliche Lebens-Mittel-Produktion kann Menschen in Gefahr bringen! Das zumindest sagt die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO). Die Lebensmittel-Industrie hat gesiegt. Auf ganzer Breite. Hat die Menschen in den letzten 40 Jahren an den Massen-Lebensmittel-Müll gewöhnt. Die Menschen merken gar nicht mehr, das sie nur noch Scheisse fressen (sorry für die harte Ausdrucksweise). Wieso auch? Sie kennen leider nichts anderes mehr.

Doch jetzt, mitten im Rhöner Wald da treffen sie sich. Die echten Junkies. Die keinen Müll in sich hineinschaufeln. Und damit schon ziemlich alt geworden sind. Es wird getauscht was das Zeug hält. Krenzer tauscht zwei Flaschen ApfelSherry geben 2 Liter Pacifator vom PAX-Bräu – der Andreas geht auch übrigens schon auf die achtzig zu. Schnapsbrenner Claus tauscht eine Flasche Rhöner Birnenbrand gegen fünf Brote von Christof (91). Eines dieser Brote tauscht er gleich wieder gegen ein Glas Imker-Honig von Günther. Der ist schon lange tot – aber seine Enkelin dealt begeistert mit. Käse und vor allen Dingen Rhöner Wurst werden hier ebenfalls eingetauscht. Es geht zu wie in einem Tollhaus. Es ist jedes Jahr der geilste Weihnachtsmarkt! Und niemand weiss davon.

Aber…

Das ist riskant! Weil ja immerhin illegal! Und die Konsequenzen sind dramatisch. Jeder der Dealer, der erwischt wird landet für 6 Monate im Arbeitslager. Solch harte Strafen sind seitens der Regierung notwendig geworden – der Abschreckung wegen. Denn schon überall in Europa treffen sich die Menschen heimlich in den Wäldern. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Nicht jeder überlebt diese 6 Monate Arbeitslager. Es sind nämlich moderne Arbeitslager. Aber nicht minder grausam. Denn die „Dealer“ müssen zur Strafe in großen Junk-Food-Fabriken am Fliessband arbeiten. Je nachdem was er gedealt hat landet dieser beispielsweise in einem großen Geflügel-KZ. Wie Josef, der bei einer Polizeikontrolle mit Weihnachtsgänsen im Kofferraum erwischt wurde. Illegal-Metzger Peter musste 6 Monate in einer großen Wurstfabrik aus Seperatorenfleisch Wienerle herstellen. Dennoch kann er das Dealen nicht lassen. So wie die meisten. Als jedoch Brauer Stefan in die große Bierraffinerie Ö. eingewiesen werden sollte um dort Massenbiere abzufüllen wählte er den Freitod…

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