Der Wertstoffhof – hier tobt das Leben!

Verfasst am 08.06.2013 von

Wenn der Winter endlos und das Frühjahr nicht vorhanden – dann wird es spät mit dem Apfelbaum schneiden. Trotzdem wurde der Schredderplatz wie jedes Jahr Ende März geräumt. Planwirtschaft eben. Haben wir ja immer schon so gemacht! Was interessiert uns Beamte denn das Wetter? Dann eben auf zum Wertstoffhof. Eine wertvolle Erfahrung…

Und dieser Wertstoffhof für das obere Ulstertal ist in Hilders. Also knapp 6 Kilometer weg. Mein ApfelSherry-Bus ist vollgestopft mit Ästen und Reisern von den frisch frisierten Bäumen. Mindestens sechsmal muß ich jetzt fahren. Mindestens. Als ich auf dem Wertstoffhof ankomme passiert es. Ich öffne die Türe meines Transportfahrzeuges (viele der dort Anwesenden haben sich wahrscheinlich schon auf ApfelSherry gefreut) und der Wertstoffhof-Aufseher ist entsetzt. „Das Zeuch gehörrd doch uffn Schredderplatz!“ „Ja“, sage ich. Schon ziemlich gereizt. „Aber der hat wegen der Planwirtschaft der BRD schon zugemacht!“ Er: „Das kommt davon, wenn du die falsche Partei wählst!“ Aha! Verstanden habe ich nicht. Muß man auf’m Wertstoffhof auch nicht. Schnell ist der Container durch meine „Grünabfälle“ gut gefüllt. Der Aufseher mit der blassroten Mütze schaut nachdenklich. Wenn der wüsste, das ich mindestens noch sechsmal hier anrücken muß. Oh jeh…

Als ich wieder abrücken will kommt ein gut gekleideter älterer Herr mit zwei noch älteren Koffern über den Wertstoffhof gelaufen. Das bleibt natürlich von einigen hier anwesenden Rentnern nicht unkommentiert: „Paul, willste verreis? Host jo die Koffer schoo gebackt!“ Doch Paul (er wurde wahrscheinlich von seiner Frau geschickt) muß die alten Teile entsorgen. Ich entdecke auf einem Koffer einen uralten Rhön-Aufkleber. Und bin begeistert. „Willste dä Koffer ho? Ich schenken dir!“ fragt mich Paul. Doch ich glaube da bekomme ich Ärger mit meiner Frau. Die startete nämlich zeitgleich eine Entrümpelungsaktion in krenzers rhön.

Paul ist mit seinen Koffern nun im Kapuff des Wärters aller Wertstoffe angekommen. Und ich höre folgenden Disput, der je länger auch immer lauter wird: „Bos, ich soll 6 Euro für die zwe olle Koffer bezohl? Ihr hot se doch net oll! Dos worn früher 12 Mork!!!“ Aufseher: „Jong Paul, unser Gemei bruch au jeden Cent.“ Paul: Obber doch net von mei! Do gibts doch noch annere!“ (zeigt auf mich). Aufseher: „Ich kriech von dir jetzt sechs Euro. Dos steht hier inner Satzung so dinn. In die Koffer passe nämlich sechzich Liter. Honn extra nochämol nochgeschaut!“ Paul: „Ich glaub, du bist a weng schläd. (blöd, bescheuert, dämlich) Sechzich Liter!!! In dene Koffer worn nie mehr ols zwei Flösche Bier dinn!“

Toller Dialog – der Tag ist gerettet. Ich liebe meinen Wertstoffhof…

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