Betriebsruhe Teil 2
Die an- und aufregende Betriebsruhe geht für mich weiter. Es ist unglaublich, was passiert, wenn andere glauben das nix passiert. Ich liebe den März. Schließlich ist das ja auch mein Geburtsmonat. Könnte nur ein bisschen wärmer sein.
Samstag, 11. März, 19.24 Uhr. Jetzt ist es ruhig. Hier im Haus meiner Frau. Bin ja wieder Hausverwalter. Vater. Und Herr über vier süße Meerschweinchen namens Anton, Pfötchen, Ausreisser und Tiramisu. Jetzt ist es sehr entspannt. Völlig ungewöhnlich für einen Samstagabend. Wo normalereise hier das Rhönschaf steppt.
Bevor ich gleich zu meinem Kollegen Peter von nebenan gehe, um mit meinen Lauffreunden aus Erfurt deren hoffentlich erfolgreiche Teilnahme am Braveheart-Battle in Bischofsheim (was für ein Schwachsinn, diese Schlamm-Schinderei, würde ich mir nie antun) zu feiern, hier ein knackig-kurzer Rückblich auf eine tatenreich Urlaubswoche:
Dienstag, 7. März, Frauwiederda-Tag: Wieder früh aufstehen. Für was bin ich eigentlich Wirt geworden? Die Maler rücken an. Unsere Wirtstube wird wieder schön. Oder noch schöner. Nach einer kurzen Einweisung gehe ich ins Büro. Sehr entspannt dort. So ganz alleine. Am Mittag darf ich dann meine Frau wieder vom Bahnhof Fulda abholen. Sie hat noch ordentlich Restkölsch vom Ausflug in die jecke Stadt. Und meine Töchter von der Schule. Und zwischendurch immer wieder Telefondienst dank Anruf-Umleitung auf mein Handy. Macht Spaß! Jetzt weiß ich auch mal wieder, wer hier bei uns mit welchen Anliegen anruft. Tja, und die zwei halben Hähnchen zum Mitnehmen konnte ich leider nicht annehmen. Gibts bei uns seit fast 30 Jahren nicht mehr…
Mittwoch, 8. März, Weltfrauentag. Wollte am Morgen für meine im Betrieb tätigen Baustellen-Mädels Blumen kaufen. Der Laden hatte aber noch zu. O.k. – dann gibt es eben Marmelade. Natürlich nicht irgendeine. Passend zum Weltfrauentag wird der pinke Müllcontainer bestückt. Jedes Jahr muß hier jede Menge Schrott weg. Auch der große Apfel vor dem Eingang muß dran glauben. Der ist kaputt und wird in Kürze durch einen authentischeren Holzapfel ersetzt. krenzers rhön ist kein Museum. Sondern ein quicklebendiger Betrieb. Sogar in der Betriebsruhe. Am Nachmittag steht dann wieder die Ausübung eines Ehrenamtes auf dem Programm. Verbunden mit einer kleinen Wanderung treffe ich mich mit meiner Geschäftsführerin der Rhöner Apfelinitiative. Die Gedanken und Gespräche sind gut und der Grünkohl im Fuldaer Haus sehr lecker. Am Abend noch ein Gespräch mit einer zukünftigen Mitarbeiterin. Die Mädels bringt heute Sylvi ins Bett. Und ich gönne mir ein PAX-Bier. Motto: Ich pax an…
Donnerstag, 9. März, Hähnchenschlachttag. Vielleicht habt ihr euch schon gefragt, was diese makabre Bild hier soll. Jetzt kommt die Auflösung. Denn die ist gar nicht makaber, sondern sehr nachhaltig. Mein Rhönschäfer Josef Kolb hat auch eine Bio-Geflügelzucht. Und hat den „Rhön-Gögger“ für sich erfunden. Eigentlich ist das ein Zweitnutzungshuhn der französischen Rasse „Les Bleues“. Die weiblichen Küken werden als Legehennen zur Eierproduktion gehalten. Die männlichen Küken werden als Masthähnchen knapp ein halbes Jahr aufgezogen. Natürlich mit hofeigenem Bio-Futter. Diese Hähnchen haben eine ganz andere Fleischstruktur als die klassischen Grillhähnchen, die oft nur ein paar Wochen leben. Wenn überhaupt. Denn oft werden – je nach Ausrichtung des Mastbetriebs – die jungen Küken sofort getötet. Das ist sowieso eine riesige Sauerei. Das Fleisch dieser Masthähnchen a´ la Rhöngögger stellt den Koch jetzt vor eine Herausforderung. Und die stelle ich mir gerne. Du kannst es nicht einfach so grillen. Denn die Tiere haben ein bewegtes Leben hinter sich. Und haben auch nach Würmern & Co. gescharrt. Die Fleischstruktur ist fest und kernig. Ich war deshalb am Schlachttag dabei, um mir einen Überblick zu verschaffen. Und nächste Woche werden die ersten Schmorrezepte ausgetüftelt. Natürlich mit Apfelwein…
Freitag, 10. März, Ganzschönstressig-Tag. Meine Frau ist schon wieder Weg. Diesmal auf einer Nordseeinsel. Und ich schon wieder Strohwitwer. Jetzt merke ich mal, wie kihr das immer mit mir geht. Rollentausch ist in einer Partnerschaft manchmal echt nicht das Schlechteste. Also wieder früh raus, Auto muß in die Werkstatt. Hatte ich schon fast vergessen. Heimwärts gehe ich zu Fuß. Achillessehne hält. Prima! Dann frisch geduscht ab ins Büro. Die Apfelweine für die Apfelweinmesse in Frankfurt (ist am Sonntag, 26. März, sehr zu empfehlen) versandfertig machen. Zum Glück ist Ria da. Jetzt Telefondienst zu zweit. Dann meine Mädels von der Schule abholen. Danach das Auto wieder von der Werkstatt. Schnell noch einkaufen. Der private Kühlschrank ist leer. Einen Termin kurzfristig absagen, da ich ja noch die Brotzeit für meine Lauffreunde richten muß. Zwischendurch Junior Max vom Bahnhof in Fulda abholen. Brotzeit servieren, Getränke hinstellen. Ich darf mitessen. Sehr nett. Feierabend ist echt was Feines. Ach ja: Der große Apfel ist auch wieder weg. Zwei junge Kerle haben ihn wieder aus dem Container geholt. Schön. Ein zweites Leben. Apfel eben.
Fortsetzung folgt!