Wertschöpfung durch Wertschätzung

Verfasst am 26.04.2013 von

Mal ein nachdenklicher Blök. Den ich schon im Jahr 2009 geschrieben habe. Über Erfolg. Erfolg mit Wahrheit, Verantwortung und sinn-gebenden Miteinander. Viel Freude beim Lesen!

Das Thema ist anspruchsvoll. Wertschöpfung durch Wertschätzung. Meine Beispiele daher konkret. Schon im Kindergarten werden Werte vernichtet, weil viele Kinder nicht mehr von ihren Eltern beigebracht bekommen, welchen Wert mancher Gegenstand hat, der gerade von ihnen zerdeppert wird. Und wie lange Papa oder Mama dafür arbeiten müssen. Die höchste Klugheit besteht darin, den Wert der Dinge genau zu kennen. Es stimmt, den wahren Wert einer Sache kennt heute kaum noch jemand. Vielleicht noch den Preis. Und selbst das nicht. Viele, ja zu viele kennen nur die Teilzahlungsraten! Lachen Sie nicht, es stimmt. Leider!

Und alleine mit Bildung können wir das nicht lösen. Wir brauchen wieder den gesunden Menschenverstand. Der ist uns nämlich mit den Jahren völlig abhanden gekommen. Beispiele gibt es zuhauf: Scheinbar niemand wunderte sich im Jahr 2001, als eine kleine Internetfirma mit einem höheren Börsenwert gehandelt wurde als der Weltkonzern Siemens. Eigentlich sollte das ja einmal zum Nachdenken anregen. Aber die Menschen lieben scheinbar Luftblasen. Und kauften immer mehr die Aktie dieser Seifenblasen-Firma. Um die Papiere hinterher auf das Klo zu hängen. Gelernt haben die Menschen daraus nichts, wie die jetzige Finanzkrise nur allzu deutlich zeigt. Wie mit den Milliarden nur um sich geschmissen wird, ist beispiellos und in der Geschichte historisch. Was ist schon eine Milliarde? Wir haben alle Verhältnismäßigkeiten scheinbar bedingungslos aufgegeben.

Stellen Sie sich vor: Wir stellen die Uhren um eine Milliarde Sekunden zurück. Dann landen wir im Jahr 1959! Und wo landen wir, wenn wir die Uhren dieser Welt um eine Milliarde Minuten zurückdrehen: Da könnten sie dann Jesus begegnen, denn der lebte zu dieser Zeit noch…
Und vor einer Milliarde Stunden könnten Sie endlich mal mit echten Dinosauriern auf Tuchfühlung gehen. Was für ein Erlebnis! Die Milliarden machen es möglich…

Also, ich fasse mal kurz zusammen: „Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen. Aber kein Grad von Bildung ersetzt den gesunden Menschenverstand.“ Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Was bin ich wert, wenn ich keine Werte mehr besitze?

Diese Frage treibt mich schon seit einiger Zeit um. Irgendwann stellte ich sie mir auf der Fahrt zu einem Vortrag. Ich habe ja alles. Es fehlt mir (für meine Art zu leben) an nichts. Aber: Materielle Werte sind nicht wirklich Werte. Sie sind käuflich. Austauschbar. Sie bezeugen Status. Sie sind die Indizien des Unechten.
Viele Menschen kaufen mit Geld, das ihnen nicht gehört, Dinge, die sie nicht brauchen um Menschen zu beeindrucken, die sie nicht mögen.

Viele Zivilisationskrankheiten des modernen Managers und Unternehmers sind darauf zurückzuführen. Burnout und Depressionen sind vorprogrammiert, wenn wir keine wirklichen Inhalte mehr haben. Wenn die Leere im Körper regiert. Es geht um das schnelle Geld, um die maximale Ansammlung von Vermögenswerten in relativ kurzer Zeit. Und dann? Wo bleibt der Sinn?

Als ich mit meinem Autor Georg Johannes Miller einen Verleger für unser Buch „Von der Schnitzel-Wirtschaft zum Rhönschaf-Hotel“ suchte, sprachen wir bei einem hemdsärmeligem Unternehmer in Süddeutschland vor. Die Erfolgsgeschichte des Rhönschaf-Hotels der letzten 20 Jahre war ihm einfach nicht zu vermitteln. „Herr Krenzer, in 20 Jahren machen viele Millionen, manche sogar Milliarden! Und jetzt wollen sie mir die 20jährige Entwicklung ihres Schnitzelladens mit 08/15-Produkten hin zum Marktführer der Regionalgastronomie als Rhönschaf-Hotel groß verkaufen! Das können Sie vergessen!“ Ich war außer mir. Und habe ihm versucht zu vermitteln, das Geld nicht alles auf dieser Welt ist. Das war im März 2008, 6 Monate vor dem Welt-Finanzdesaster.
Mehr wert als Geld ist die erfolgreiche Arbeit an einer spannenden, nachhaltigen Entwicklung. Für die Region – aber auch an seinem eigenen Betrieb. Wenn man sieht, wie alles zu einem Ganzen zusammenwächst. In dem man in einem Jahr wächst und im nächsten das Wachstum sichert. Wie eine Treppe eben. Doch wer wendet dieses traditionelle Modell noch an? Die meisten wachsen schnell. Zu schnell. Und sind auch ganz schnell wieder verschwunden. Wenn du hoch hinaus willst, dann musst du lange bei den Fundamenten verweilen. Und die Fundamente sind die Werte. Was ist der Zweck meiner Unternehmung? Welchen Nutzen bieten wir anderen Menschen?

Gewinnmaximierung ist weder Nutzen noch Zweck. Kein Kunde ist daran interessiert, das wir als Unternehmen Gewinne machen. Höchstens das Finanzamt. Gewinne sind Nebenprodukte, die sich automatisch einstellen, wenn ein Unternehmer sich selbst folgt. Gewinne sind notwendig. Sind wie die Luft zum Atmen. Aber das kann es ja nicht gewesen sein auf dieser Welt. Oder sind Sie nur zum Atmen hier? Wahrscheinlich nicht.

In der Publikation „Von der Schnitzel-Wirtschaft zum Rhönschaf-Hotel“ hat der Autor Georg Johannes Miller 10 Erfolgsbausteine konzipiert. Beim Lesen dieser habe ich folgendes festgestellt: Die wichtigsten drei haben direkt etwas mit Werten zu tun. Ich erläutere diese hier kurz:

Echt bleiben!
Denn die Imitation hat kein Leben. Denn wer nur eine Rolle spielt, ist sehr schnell ausgebrannt. Besser die erstklassige Ausgabe von mir selbst als eine drittklassige Kopie von irgendwem.

Ehrlich bleiben!
Beispiel Wareneinkauf in der Gastronomie: Viele predigen lokal, handeln aber global. Gerade in der Gastronomie stark verbreitet. Die Menschen haben dafür zum Glück eine empfindliche Antenne bekommen. Und glauben nicht mehr, was der Unternehmer sagt. Sie sehen vielmehr, wie er handelt

Qualität bestimmt den Preis!
Als wir im Rhönschaf-Hotel vor 20 Jahren anfingen, frisch und regional zu kochen, haben uns alle für tot erklärt. Totgesagte leben länger. Und es wird auch in Zukunft immer jemanden geben, der etwas günstiger anbieten kann

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