Radio Gaga

Verfasst am 26.07.2009 von

Es ist einfach nur schlimm, was man bei so manchem (privaten) Radiosender für seichte Kost serviert bekommt. Ich hatte vor kurzem wieder ein befremdendes Erlebnis…

Freitagvormittag,10.30 Uhr. Ich fahre nach Frankfurt zur Präsentation der neuen Apfelwein-Edition der Hessischen Wirtshaus-Kelterer. Das Autoradio läuft. Der Sender: Radio FFH.

Der Moderator, ein gewisser Felix Möse (was für ein geiler Name) stellt fest, das heute in Hessen die Sommerferien beginnen. Und deshalb auch Zeugnisübergabe ist. Er geht natürlich auch davon aus, das unter seinen Hörern (welch Wunder!) jede Menge Schüler sind, die ein miserables Zeugnis mit nach Hause bringen. Und jetzt kommts: Den Schülern mit ziemlich vielen mangelhaften und ungenügenden Noten spendet er offensiv Trost: „Leute, macht euch nichts draus. Mir ging es genauso! Aus mir ist ja auch was geworden… „

Wahrscheinlich wollte er unserem Nachwuchs folgendes mitteilen: „Ist nicht schlimm, zum Radiomoderator reicht es notfalls immer noch!“ Radiomoderator war früher sicher ein angesehener Beruf – genauso wie Fernsehjournalist. Das hat sich leider geändert. Sehr stark verändert sogar. Ein äußerst bekannter und kritischer TV-Journalist erzählte mir schon vor 15 Jahren folgendes:

„Jürgen, früher, ganz früher, ich meine den Beginn des Rundfunks und auch zu Beginn des Fernsehens wurde Fernsehen von intelligenten Leuten für intelligente Leute gemacht. Das ist lange her. Dann kam die Zeit, da wurde Fernsehen von intelligenten Menschen für dumme Menschen gemacht. Ich meine damit die legendären 70er und 80er Jahre. Und jetzt, ja jetzt haben wir den Paradigmenwechsel: Die komplette Medienlandschaft hat sich gewandelt. Fernsehen wird von dummen Menschen für dumme Menschen gemacht!“

Wie recht dieser Mensch hat, zeigt das oben angeführte Beispiel. Ob das aber die Lösung für miese Schüler ist, bleibt dahingestellt…

Übrigens: Ich hatte schon vor einigen Jahren mich einmal am Radio FFH-Hörertelefon über die äusserst oberflächliche Moderation beschwert. Die Antwort der wahrscheinlich genauso bauch- wie hirnfrei am Hörertelefon sitzenden Langzeit-Studentin war: „Wissen Sie eigentlich, das wir Marktführer in Hessen sind???“

Noch Fragen??? Blök!!!

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