Die ApfelSherry-Spur

Verfasst am 23.09.2013 von

Diese Geschichte ist unglaublich. Und wahr! ApfelSherry kann wohl nachweislich zur Verkehrsberuhigung eingesetzt werden…

Es ist Dienstag. Der 17. September 2013. Unser 1. Keltertag in diesem Jahr . Und ich bin froh und stolz, einen klasse Kollegen wie den Oecotrophologenkoch Jörg Disse hier als Kelterei-EdelPraktikant zu haben. Doch bevor es ans Keltern geht sind – durch die gleichzetig stattfindende Abfüllung diverser ApfelSherries – einige hundert Liter des goldenen Elexiers „vorzulegen“. Das heißt dieses edle Getränk aus den im Keller ruhenden Fässern in Transporttanks zur Abfüllung zu pumpen. Eben dem Füllteam vorzulegen. Und hier kann ich den Jörg gut gebrauchen. An den Transporttanks. Zwei Fässer mit knapp 200 Liter Inhalt sind schon gefüllt. Nun ist das letzte Faß mit dem Edelsüßen aus dem Barriquefass dran. Jörg fand die beiden vorher – hat natürlich legalerweise verkostet – köstlich. Doch der Edelsüße ist sein Favorit. Und Liebe macht bekanntlich blind. So blind, das Jörg vergisst, den Blindstopfen auf das Faß im Auto zu schrauben. Was fatale Folgen hat…

Noch immer geblendet von seinem Lieblings-ApfelSherry merkt er nichts. Nichtsahnend werfe ich einen Routineblick in Richtung Hof und Straße. Oh, mein Gott! Da läuft ApfelSherry über die Straße. Und zwar richtig ordentlich. Ich schaue zu Jörg. Der steht nichtsahnend neben dem Faß. Ich schreie kurz auf. Keiner versteht mich. Nach einer Zeit, die sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlt, schalte ich die Pumpe aus. Und sprinte wieder auf den Hof.

Hier offenbart sich mir das ganze Desaster: Mindestens 20, vielleicht sogar 30 Liter ApfelSherry plätschern vom Auto aus auf den Hof und laufen dann direkt über die Bundesstraße 278. Das wars! Ich mag mir gar nicht ausrechnen wollen, was da für Werte auf der Straße liegen. Echte Liquidität! Jörg und ich schauen betroffen der ApfelSherry-Spur.

Doch dann passiert es: Die Autos fahren fast im Schrittempo über den ApfelSherry. Selbst ein LKW und ein Reisebus mit lustigen Senioren parken fast zu unseren Füßen. Jörg, der noch völlig aufgewühlt ist fasst es nicht. Aber auch ich staune nicht schlecht. Und sage zu Jörg: „Man fährt eben mit Anstand über den ApfelSherry hinweg.  Und rast nicht drüber. Das gehört sich in der Rhön so!“ Für mich eine Genugtuung und – mal ehrlich – da waren die knapp 30 Liter auch eine gute Investition. Und auch nach 5 Minuten fährt noch jedes Auto ganz langsam über die leckere Spur. Jörg ist immer noch verwirrt. Keine Ahnung, was er jetzt denkt…

 

Drei Tage später. Ich fahre durchs Dorf. Und ich habe vorher beim Friseur erfahren, das durch Seiferts vor zirka zwei Wochen ein LkW reichlich Öl verloren hat. Und die Feuerwehr im Einsatz war. Und auch „Ölspur“ – Warnschilder aufgestellt hat. Eines davon hat sie vergessen wieder abzubauen. Das Schild knapp 50 Mezer vor unserem Keller…

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