Das Baustellen-Tagebuch „Rhönesien“ – Woche 1

Verfasst am 06.03.2014 von

Die Anteilnahme unserer Gäste an den Umbauarbeiten zur neuen Wirtsstube letztes Jahr war überwältigend. Und das Baustellen-Tagebuch hatte Kult-Status!  Und deshalb gibt es jetzt eine Neuauflage in etwas anderer Form – eingebettet in meinen Blök. Viel Spaß beim Schmökern…

Ja, wir bauen „Rhönesien“ – Entwurf siehe letzten Blök. Und „wagen“ im wahrsten Sinne des Wortes ein Experiment: Das „Schäferwagen-Zimmer“. Und wir sind alle so gespannt auf unseren 121. Geburtstag am 21. März. Denn bis dahin soll alles fertig sein…

 

Tag 1: Rosenmontag, 3. März 2014: „Unspektakulärer Start“

Es geht los. Unsere Top-Baustellen-Mädels Manu, Andrea und Sylvi legen wieder los. Unterstützt von Koch-Azubi Bekim und Junior Max werden in windeseile immerhin 8 Zimmer demontiert. Und teilweise zwischengelagert. Der pinke Bauschuttcontainer auf unserem Hof zeigt schon von weitem an:  Hier ist wieder mal die rhönesische Kreativ-Baustelle! Noch ohne Handwerker – die trinken sich an diesem Rosenmontag erst einmal warm…

Tag 2: Fastnachtsdienstag, 4. März: „Handwerker-Abmarsch“

Helau! Da haben doch einige Handwerker gestern zu viel getrunken und die Woche verwechselt! Bauen ein Gerüst an unsereFassade und wollen die Fliesen auf dem Balkon gerade kaputtkloppen. Total bekloppt! Sylvi und Imme (unsere Innenarchitektin) können sie gerade noch stoppen. Denn noch sind unsere Zimmer in diesem Trakt bewohnt! Also: Narrhalla-Abmarsch!!!

Tag 3: Aschermittwoch, 5. März: „Funde unterm Dachboden“

Spengler, Heizungsbauer, Elektriker, Maler – alle da. Wunderbar! Und auch die Fototapeten sind schon gekommen. Und damit auch die Wanderkarte für die Decke. Whow, ist die groß! Echt ungewohnt. Bin gespannt wie es aussieht wenn die erst einmal an der Decke hängt. Unser Team-Baustellen-Team räumt derweil den Dachboden auf. Und findet spektakuläre alte Unterlagen. Die werden wir wohl anlässlich unseres 121. Geburtstags aufarbeiten. Der Hammer ist eine Bier-Lieferungsrechnung von meinem Geburtstag. Am 25. März 1965 kostete die Kiste Hochstift-Export knappe 8 DM. Also ungefähr soviel wie heute – in vielen Branchen hat man ja den Euro seinerzeit 1:1 umgerechnet…

Tag 4: Donnerstag, 6. März: „Wo ist die Wiese?“

Eine Wiese wird vermisst – und wieder gefunden. Es war eine Wiese aus dem Kuschelschaf-Zimmer. Und eigentlich war (ist) die Wiese eine Folie. Es ist eng auf unserer Baustelle – und deshalb ist sie auch so aufgeräumt. Ist ja kein Platz für Müll. Das war letztes Jahr bei unserer Wirtsstube noch ganz anders. Im Moment ist es ruhig (wir haben ja auch noch Hausgäste, weil bis zum Sonntag noch auf) und unspektakulär. Vorbereitungsarbeiten eben. Für das was nächste Woche kommt…

 Tag 5: Freitag, 7. März: „Dankeschön!“

Die Maler kommen gut voran. Die ersten grünen Wiesen sind schon an den Wänden. Und jetzt wird es plötzlich Frühling. Unsere Wochenend-Gäste (leider sind es nicht so viele, weil ja gerade noch 10 Zimmer bewohnbar sind) können sich freuen. So schön war es letztes Jahr nicht mal im Juni. Heute Mittag laden wir die Handwerker zum Essen ein – als Dankeschön für die ruhige und zügige Arbeit in der ersten Woche. Die sich lammsam dem Ende nähert. Zumindest auf der Baustelle. Im Hotel und in der Wirtsstube sieht das natürlich anders aus: Das Erlebnis-Kult-Programm „Schaf-Apfel-Schlaf“ steht auf dem Programm. Und jede Menge zusätzlicher Gäste, die durch das schöne Wetter angelockt werden…

Tag 6: Samstag, 8. März: „Dienstleister der Freizeitgesellschaft“

Ein wunderbarer Tag. Ohne Baustelle. Aber mit supergeilem Wetter. Meine Familie ist auf dem Weg zu einer Familienfeier. Ohne mich. Denn ich will – im Gegensatz zum großen Rest der Bevölkerung – am Samstag (und auch am Sonntag) arbeiten. Irgendjemand muss ja die Freizeitgesellschaft beglücken. Ich tue es wirklich sehr gerne. Sind ja sonst schon ziemlich gestresst diese Menschen. Die von Montag bis Freitag arbeiten müssen – meistens auch noch von nine to five – und dann einfach mal eintauchen wollen in eine andere Welt. Ich lebe sowieso in meiner Welt – der rhönesischen Welt. Und die ist wunderbar. Erst recht bei diesem Wetter…

Sonntag, 9. März: „Der heiße Eis-Dialog“

Es wird ein heißer Tag werden. Das war mir vorher schon klar. Ist ja auch unser letzter Öffnungstag bis zum 21. März.  Und nicht nur Kaiserwetter vorhergesagt. Sondern findet auch statt. Also rocken Annkathrin, Nicole, Lucia, Jasmin und ich das Sonntag-Mittagsgeschäft. Bei erstmals geöffneter Gartenwirtschaft. Und die sitzt voll! Wunderbar – ein Wetter wie es letztes Jahr im Juni nicht war. Alles läuft und alle sind glücklich. ALLE? Nein, natürlich nicht! Geht ja gar nicht!  Eine junge Mutter wartet auf ihre „Eis-to-go-Bestellung“. Das machen wir normalerweise nicht – sind ja keine Eisdiele. Aber meinen Leuten und mir wird jetzt unsere Servicebereitschasft zum Verhängnis: Die Abarbeitung der bestellten drei selbstgemachten Einzelkugeln Apfel-Birnen-Eis dauert. Die soll nämlich in drei Becher (da müssen wir erstmal was finden, sind ja keine Eisdiele). Wir haben für solche Fälle maximal Hörnchen da. Die will sie aber nicht. Becher. Basta! Alles wird gut, Eis steht am Pass (so heißt in der Fachsprache der gastronomische Gaza-Streifen zwischen Küche undService) und ist sogar noch wunderbar ausgarniert. Ich bringe es der jungen Frau – und sie möchte noch drei Löffel. Oh mein Gott – wo bekomme ich jetzt noch drei Plastiklöffel her? Ich sage ihr, das ich jetzt noch das Haus noch Plastelöffeln durchsuchen muss. Und bin frustriert und aufgeregt zugleich. Aber das muß ich gar nicht sein – unser Koch Jan gibt mir 3 wunderschöne Plastik-Eierlöffel in drei verschiedenen Trendfarben. Ich gebe ihr erleichtert-genervt die Löffel. Das kommt nie so gut. Kann ja auch meinen Gesichtsausdruck nicht sehen.

Und dann kommt es zu folgendem Dialog: Sie:“Das wäre doch eine Marktlücke das selbstgemachte Eis über die Straße zu verkaufen!“ Ich: „Wir müssen nicht jeden Markt erschließen!“ Sie (ziemlich sauer): „Dann werde ich in Zukunft mein Eis woanders essen!!!“ Upps – das wollte ich jetzt auch nicht. Das kam nicht so gut. Sch…

Hinterlassen Sie ein Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.