Betriebsruhe Teil 1

Verfasst am 07.03.2017 von

Es ist im Leben nicht immer alles so wie es scheint. Denn auch wenn wir jetzt in der Zeit vom 6. bis 16. März geschlossen haben. Urlaub habe ich nicht. Auch wenn mir fast jeder einen schönen Urlaub wünscht…

Früher gab es an dieser Stelle eine Baustellen-Tagebuch. Doch dieses Jahr stehen keine großen Bauprojekte an. Oder doch? O.k., ich schreibe jetzt hier mal ein Betriebsruhe-Tagebuch. Viel Spaß beim Lesen:

Montag, 6. März 2017, 5.45 Uhr:

Total gerädert steige ich aus dem Bett. Bin gestern in der Küche eingespruungen. Habe aber nicht gekocht. Sondern geputzt. Gute Köche können auch gut putzen. Und da so eine Küche – wenn sie denn mal 10 Tage nicht gebraucht wird, auch 10 Tage picccobello aussehen soll – ist doch klar. Auf den Knien, unter den Schränken. Hach – es wird echt Zeit das es bald sich selbst reinigende und selbstpolierende Küchen gibt.

Da meine Frau gerade mit Freunden Köln unsicher macht, bereite ausnahmsweise ich das Frühstück für unsere beiden Töchter zu. Wie war das noch mal mit dem Tee für Maxine? Ohje, die falsche Sorte! Gut, ich arbeite mich ja erst ein. Die Mädels sind jetzt auf dem Weg zur Schule, ich checke kurz den in sich ruhenden Betrieb. Naja, so ganz ruhig ist es hier nicht. Meine duale Studentin Ria schmeisst Büro und Rezeption, Andrea und Manu dekorieren die Wirtstube (Bild) ab. Denn morgen kommen die Maler. 4 Jahre nach dem Umbau ist jetzt ein neuer Anstrich notwendig. Wirklich? Und der lila Bauschutt-Container ist auch gerade gekommen. Kein März ohne dieses süße Teilchen. Also: Weg mit dem alten Kram! Alle Jahre wieder…

Da ich um 9.30 Uhr in der Steakschaft in Schlüchtern einen Vortrag halte, muß ich jetzt los. Und beinahe hätte ich meine beiden wichtigsten Utensilien vergessen: Die Ozeane. Jawoll. Richtig gelesen. Also packe ich den Roten und den Blauen Ozean noch mit ins Auto und ab zur Metzger-Erfa-Gruppe „MeatPoint“. Ich bin knapp dran. Wie immer. Und auf der Wasserkuppe liegt auch noch Schnee. Als ich in Schlüchtern ankomme, sind alle Seminarteilnehmer schon da. Jetzt noch fix auspacken und los gehts. Um zwei Themen gehts: Wie komme ich vom Roten Ozean, wo sich in der Marktwirtschaft (fast) alle tummeln, wo eine hoher Wettbewerbs- und Preisdruck herrscht in den ruhigen, tiefenentspannten Blauen Ozean? Die Zeiten werden immer härter in diesem Roten Ozean. Die Märkte sind gesättigt. Die Marktteilnehmer zerfleischen sich regelrecht. Gutes Thema, wenn du gerade vor einer Fleischergruppe sprichst…

Das Thema kommt an. Es geht ja auch anders. Wenn man als Unternehmer die Strategie ändert. Die meisten orientieren sich am Wettbewerb. Das kann ruinös werden. Besser ist es, eigene, innovative Wege zu finden. Und sich damit selbst den eigenen Blauen Ozean kreieren. Dabei geht es weniger um technische Innovationen. Sondern eher um eine kreative und noch nie da gewesene Veränderung des Gesamtangebots. Raus aus der Masse! Ein Beispiel gefällig? Gerne doch. Der Cirque du Soleil hat den Zirkus für sich neu erfunden. Vorher hat man 3 wesentliche Elemente aus dem alten, klassischen Zirkus einfach weggelassen: Den nervigen Zirkusdirektor. Die gequälten Tiere. Und die  grottig-schlechte Musik. Zirkus geht eben auch anders. Metzgerei übrigens auch! Denn die Blue-Ocean-Strategy funktionert in jeder Branche. O.k. – soviel wollte ich jetzt gar nicht zu meinem Vortrag schreiben. Vielleicht noch eines. Früher gab es tatsächlich in Deutschland eine Servicewüste. Ich finde, diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Aber es droht ein anderes Ungemach: Die Kundenwüste…

Nach dem Vortrag noch lecker einkaufen in der Metzgerei Ludwig, wo am Mittag die Hölle los ist. Kleiner Spaziergang durch Schlüchtern und dann die Mädels von der Schule abholen. Am Nachmittag gehts gleich weiter mit dem Töchter-Transfer: Flöten- und Klarinetten-Unterricht steht an. Zwischendurch noch die Getränkeleitungen reinigen und mit Ria einen Schlachtplan für die Apfelwein-Messe in Frankfurt entwerfen. Kinder wieder abholen, Abendessen vorbereiten, Wohnung aufräumen, die Mädels ins Bett bringen (naja, die gehen schon von alleine, aber Gute Nacht sagen oder eine kleine Geschichte erzählen muss schon sein) und noch schnell die digitalen Nachrichten checken. Ein Belohnungsbier gibts auch. Um 22.30 falle ich – für mich eigentlich viel zu früh – ins Bett. 

 Fortsetzung folgt!

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